1.
Das Projekt Ostbaltikum
Hauptziel ist es, Museumssammlungen aus den Ländern der Ostseeregion, welche als Folge des Zweiten Weltkriegs beschädigt, verloren oder zerstreut sind, zu rekonstruieren und zu verbreiten. Ein Gebiet von besonderem Interesse ist die östliche Zone dieser Region, das Gebiet Ostpreußens und heute in Litauen, Lettland, Russland (Kaliningrad Gebiet) und Nordosten Polens. Die fragmentierten und verstreuten Elemente mehrerer Sammlungen sind derzeit in Museen in einer Reihe von europäischen Staaten. Für ihre korrekte wissenschaftliche Beschreibung gibt es den Bedarf für eine internationale Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team von Spezialisten von Archäologen, Numismatikern, Historikern, Konservatoren und Vertreter einer Vielzahl anderer Disziplinen. Eine der wichtigsten Annahmen des Projektes ist das Postulat, einen breiteren Zugang zu unbekannten oder bisher unzugänglichen Quellen zu erstellen. Die meisten davon sind archäologische Sammlungen, aber es ist nicht übertrieben, sie als universelle Quellen des Wissens zu behandeln.
Im Rahmen des Projekts werden eine Reihe von Publikationen in Buchform unter dem gemeinsamen Namen Aestiorum Hereditas veröffentlicht. Der Name dieser Serie ist ein direkter Bezug auf das Erbe des Aestii - wie die prähistorischen Bewohner der Region von den Autoren der Antike beschrieben wurden. Die Veröffentlichungen werden jeweils in drei Sprachen erfolgen.
Weitere Informationen sind im Internet zu finden. => Bitte hier anklicken
2.
Seit Herbst 2011 sind die mittelalterlichen Funde der Prussia-Sammlung Gegenstand eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsprojektes am Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin, Staatliche Museen Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz:
Das Baltikum im 9. bis 15. Jahrhundert n. Chr. - Die Funde der Späteisenzeit, der Wikingerzeit und des Mittelalters aus dem ehemaligen Prussia-Museum Königsberg im Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte
Ziel des Forschungsprojektes ist die wissenschaftliche Auswertung und kulturhistorische Einordnung der baltischen Sachkultur (Waffen, Reitzubehör, Trachtschmuck, Geräte u.a.) des 9. bis 15. Jahrhunderts n. Chr. aus der Sammlung des ehemaligen Prussia-Museums Königsberg auf Grundlage einer digitalen Erfassung des im Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin aufbewahrten Bestands. Das Prussia-Museum beherbergte seit dem 19. Jahrhundert als zentrale Institution in Ostpreußen die archäologischen Hinterlassenschaften dieses Gebiets zwischen der Weichsel im Westen und der Memel im Nordosten. Seine historisch einzigartigen Bestände mit Zeugnissen aus allen Epochen der baltischen Geschichte gingen im Zweiten Weltkrieg verloren bzw. wurden auseinandergerissen. Ein wichtiger Teil der umfangreichen Sammlungen gelangte in das Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte, wo die Funde seit den 1990er Jahren aufbewahrt werden. Ziel des Vorhabens ist es, den aus zeitgeschichtlichen Gründen weitgehend unbekannten frühgeschichtlichen Quellenbestand mit ca. 20 000 Objekten umfassend wissenschaftlich auszuwerten und damit das kulturelle Erbe einer heute nationalstaatlich geteilten Region wieder der Forschung zuzuführen.
Siehe auch: http://www.prussia-museum.eu/DFG.html
3.
Forschungskontinuität und Kontinuitätsforschung. Siedlungsarchäologische Grundlagenforschung zur Eisenzeit im Baltikum
Das Projekt begann im Januar 2012 und läuft über 18 (!) Jahre.
Das reziproke Wortpaar „Forschungskontinuität und Kontinuitätsforschung“ im Projekttitel umreißt die wesentlichen Schwierigkeiten und Chancen der traditionsreichen, aber nicht unproblematischen Geschichte der archäologischen Wissenschaften in den äußerst fundreichen und für die Entwicklung des nördlichen und östlichen Europas wichtigen Landschaften an der südlichen Ostseeküste, insbesondere im ehemaligen Ostpreußen, dem heutigen Kaliningrader Gebiet Russlands, aber auch in Polen, Litauen und Lettland.
Einerseits beschreibt der Titel des Projektes die reiche, von Forschern mehrerer Länder über eineinhalb Jahrhunderte zusammengetragene Quellenbasis, deren zentrales Element – die ehemalige Königsberger Prussia-Sammlung und ihr vergleichbare kleinere vorkriegszeitliche Bestände – durch Kriegsereignisse und spätere politische Umstände verloren geglaubt waren. Doch vor 20 Jahren konnten die Bestände größtenteils wiederentdeckt werden und sind seither nach jahrelanger mühevoller Kleinarbeit soweit geordnet, dass sie der Wissenschaft wieder zur Verfügung stehen. Gerade diese Archivalien und Funde symbolisieren die durch den Krieg unterbrochene lange Forschungskontinuität, die nun im Rahmen des Projektes in internationaler Zusammenarbeit wiederhergestellt und weitergeführt wird.
Andererseits greift der Projekttitel das Phänomen der bemerkenswerten Siedlungsstabilität der baltischen Kulturen auf, die die großen Migrationsbewegungen der Völkerwanderungszeit weitestgehend genauso unverändert überdauerten wie ihre archäologischen Hinterlassenschaften: die zahlreichen Burgwälle, die im dichten Geflecht von umliegenden, meist noch unerforschten Siedlungen und Gräberfeldern nur die sichtbare Spitze des archäologischen Eisbergs bilden.
Siehe auch: www.akademieprojekt-baltikum.eu
4.
Transskriptionsprojekt „Die archäologischen Ortsakten aus Königsberg in Ostpreußen"
Am 1. August 2022 ist am Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte (MVF) das Projekt „Die archäologischen Ortsakten aus Königsberg in Ostpreußen. Transkription, Erfassung und digitale Präsentation archivalischer Bestände aus dem Prussia-Museum“ erfolgreich gestartet. Es wird in Kooperation zwischen der PRUSSIA, Gesellschaft für Geschichte, Archäologie und Landeskunde Ost- und Westpreußens e.V. und dem MVF durchgeführt und durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert.
Die archäologischen Ortsakten sind eine fundortbezogene Materialsammlungen, die sich aus der Neuordnung der erhaltenen Königsberger Dokumente ergeben haben. Sie werden pro Fundort in einem oder mehreren Aktenbänden (Jurismappen) aufbewahrt. Insgesamt gibt es 20.510 Einzelblätter in 2.184 Aktenbänden mit Informationen zu gut 2.000 Fundorten in 36 ostpreußischen Kreisen.
Die öffentliche Darstellung des Projekts sowie der laufenden Projektarbeiten findet über die Webseite des Akademieprojekts „Forschungskontinuität und Kontinuitätsforschung“ statt. Die Struktur für den Internetauftritt ist entwickelt worden. Unter dem Menüpunkt „Prussia Ortsakten“ sind neben der „Projektbeschreibung“ zukünftig für jeden Kreis eine Charakterisierung des erhaltenen Aktenmaterials und der daraus gewonnenen archäologischen Besonderheiten geplant („Ortsakten nach Kreisen“). Auch die Präsentation einer charakteristischen oder ungewöhnlichen Archivalie („Dokument des Kreises“) ist vorgesehen.
Die Webseite zum Projekt wurde weiter ausgebaut/aktualisiert.
Link: https://www.akademieprojekt-baltikum.eu/transkriptionsprojekt.html
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